Groupware#

Groupware - insbesondere Ersatz für einen Micro$oft Exchange Server mit OpenSource Software - ist ein schwieriges Thema.

Eine einfachere Alternative ist die Kombination eines IMAPMailServer mit einem WebDAV-Server für die Ablage von Terminen und Aufgaben. Als Client lassen sich KDE-Kontact oder das MoZilla Kalender-Plugin benutzen.

SOGo#

SOGo (ursprünglich: "Scalable OpenGroupware.org") ist eine echte freie Groupware-Lösung. Sie ist, ganz nach dem Linux-Prinzip, aus kombinierbaren freien Komponenten zusammengesetzt:

  • OpenLDAP (alternativ können Nutzerdaten auch in einer SQL-Datenbank gespeichert sein)
  • Postfix als SMTP Server
  • einem IMAP-Server, meine Vorschlag: Dovecot
  • einer SQL-Datenbank (PostgreSQL)
  • und dem eigentlichen SOGo-Server für Browser-Nutzeroberfläche, CalDAV, CardDAV und GroupDAV für den Kalenderzugriff

Zimbra#

Zimbra ist eine sogenannte "Groupware" also ein Server für die üblichen "PIM"-Anwendungen Adressen, Termine, Aufgaben, Dokumente und E-Mails. Der große Teil von Zimbra ist OpenSource, es gibt eine kostenlose Community-Edition. Darin sind nicht enthalten: Sychronisation mit Outlook und mobilen Endgeräten. Die hervorragende Browser-Anwendung unterliegt - wenn ich mich recht erinnere - Lizenzeinschränkungen, mindestens muss mal der Zimbra-Schriftzug stehen bleiben, oder so. Müsste man genau nachlesen.

Ich würde Zimbra als kostengünstige Alternative zu Outlook/Exchange für größere Installationen sehen, Lizenzen gibt es ab 25 Arbeitsplätze ab 25$ pro User und Jahr.

Zimbra lässt gut mit Thunderbird/Lightning bzw. Sunbird kombinieren, es stellt Kalender über CalDAV zur Verfügung, das Thunderbird-Adressbuch kann über ein Plugin synchronisiert werden. Und es gibt den Browser-Client...

Citadel#

Citadel ist ebenfalls eine Groupware. Eher unbekannt, vermutlich weil kein Unternehmen dahinter steckt und Werbung betreibt. Dafür ist es wirklich frei! Ich bin wieder darauf aufmerksam geworden, weil es jetzt Bestandteil von Debian-Lenny ist.

Citadel ist die kontinuierliche Fortentwicklung einer Dialin-Mailbox aus den Vor-Internet-Zeiten. Die "Flure" und "Räume" in dieser Box lassen sich heute als Shared-IMAP-Folder zugreifen. Ich kenne sonst keine Software, bei der es über eine Browser-Oberfläche möglich ist, IMAP-Ordner freizugeben, so dass Sie im Team (neben der eigenen INBOX) gemeinsam genutzt werden können.

Die IMAP-Ordner sind kompatibel mit Kolab1, so dass darin auch Adressbücher oder Termine und Aufgaben liegen können. In Thunderbird/Lightning können die Kalender und Adressbücher über das Synckolab-Plugin synchronisiert werden.

Citadel hat eine AJAX-Web-Anwendung, die jedoch von Design weit hinter Zimbra und anderen (halb-)kommerziellen Produkten zurückbleibt. Immerhin kann man damit einen gemeinsamen Ordner anlegen, ein Passwort ändern und was sonst so an administrativen Dingen anfällt, die von Thunderbird aus nicht machbar sind.

Was auch gehen soll:
Synchronisation mit Outlook über verschiedene Kolab-Outlook-Plugins, insbesondere wird Bynari genannt (40$ pro Outlook-Client). Synchronisation mit Funambol über den GroupDAV-Konnektor und dann weiter mit SyncML-fähigen Mobilgeräten.

Rapla#

Rapla ist ein reiner Kalender-Server mit einer Java-Anwendung als Client, die einem Outlook-Kalender sehr nahe kommt. Rapla ist GPL und kommt von der Uni Bonn. Es wurde zur Raum-/Ressourcenplanung an der Uni entwickelt.

Rapla ist eine reine Kalender-Anwendung oder Ressourcen-Verwaltung ohne weitere Schnittstellen.

PHProjekt#

bietet eine reine Weblösung in PHP.

Bei der Installation unter Debian ist zu beachten, daß in /etc/php4/apache/php.ini die Zeile extension=mysql.so aktiviert wird (Semikolon entfernen).

Man legt (z.B. mit phpmyadmin) eine leere Datenbank und einen Benutzer an, der alle Rechte auf dieser hat, dann entpackt man das Programm in das Webserver-Quellverzeichnis, ruft "setup.php" über einen Browser auf und folgt den Anweisungen. Sehr einfach!

Ich habe das Programm in einem User-Verzeichnis installiert (Mit kleineren Anpassungen von Benutzer und Permissions) sowie auch parallel in mehreren Verzeichnissen (Ich habe mit verschiedenen Ausstattungen / Modulen herumgespielt). Alles kein Problem. :-)

Schön ist z.B., das das Programm auch eine WAP-Schnittstelle bietet. Damit ist das Grundproblem jedes Web-Kalenders gelöst, daß man keinen Internetzugang hat, wenn man ihn unterwegs benötigt. Das Einloggen per WAP ist ein bisschen nervig, dafür habe ich (ThomasBayen) allerdings einen Patch geschrieben. :-)

Nicht so schön ist, daß es keine "echten" wiederkehrenden Termine gibt. Trägt man z.B. einen Geburtstag ein, wird dafür in jedem Jahr bis 2020 ein einzelner Termin angelegt. Das nervt in der Terminliste und ist beim löschen auch nicht so prickelnd.

Das gemeinsame Arbeiten ist irgenwie gewöhnungsbedürftig. So kann ich z.B. keinem anderen Benutzer (z.B. meiner Sekretärin) einfach vollen Schreibzugriff auf meine Termine geben.

Alles in allem lautet mein Fazit: Stabil und brauchbar, aber in Details verbesserungswürdig. -- ThomasBayen

Achivo#

ebenfalls eine PHP-Lösung, Website und Demo machen einen sehr guten Eindruck, gut für Projektarbeit

WebCal#

ist vielleicht auch eine Alternative, wenn man nur einen einfachen Kalender möchte. Ich habe mich seinerzeit dafür entschieden, weil es in Perl geschrieben ist und ich hoffte, darin etwas basteln zu können. Leider war der Programmierer nicht so kooperativ und hat inzwischen eine kommerzielle Version veröffentlicht. Als Anwender habe ich WebCal lange eingesetzt und kann sagen, daß der es als Kalender gut funktioniert. Es hat einige durchdachte Funktionen (z.B. einen Kalender in einen anderen "einzublenden"). Allerdings sind sowohl die weiterführenden "Groupware"-Funktionen sowie die WAP-Unterstützung sehr rudimentär. Ein Vorteil ist je nach Anwendungsbereich, daß es ohne Datenbank auskommen kann und dann seine Daten in normalen Files ablegt.

OpenXChange#

Unter http://open-xchange.org gibt es auch ein recht umfangreiches Groupware-Paket, das wir in der LUG mal ausprobieren könnten. Auf Pro-Linux gibt es jetzt einen Artikel dazu: http://www.pro-linux.de/berichte/ox-tuning.html

KDE-eigene Optionen#

KDE hat die Möglichkeit eingebaut, auf fremde Ressourcen zuzugreifen: Den Kolab-Client. Dazu richtet man im Kontrollzentrum unter 'KDE-Komponenten' - 'KDE-Ressourcen' eine neue ein, indem man die Art der Ressource (calendar, konnector, contact, notes) auswählt, dann auf Hinzufügen klickt und dort die weiteren Angaben macht. Gute Hilfe gibt es im KDE-Hilfezentrum unter dem Stichwort 'Das Einrichten von Resourcen'. -- SusanneWenz

Tags:  EMail, ServerDienste

Add new attachment

Only authorized users are allowed to upload new attachments.
« This page (revision-10) was last changed on 19-Feb-2018 17:43 by Peter Hormanns