Mit dem Handy ins Internet #

Mit Linux ist es gar kein Problem, mit dem Handy ins Internet zu kommen. Die Installation teilt sich in drei Schritte auf:

Anschluss des Handys #

Ziel dieses Schrittes ist es, dass der Computer erstmal wahrnimmt, das da "etwas" angeschlossen ist. Ein Handy kann entweder an der InfrarotSchnittstelle oder an der seriellen Schnittstelle angeschlossen werden. Auch USB-Handys gibt es inzwischen, dazu habe ich allerdings noch keine Erfahrung. Am Schluss dieser Phase sollte ein Device /dev/modem stehen, das Zugriff auf das Handy gewährt.

Besonderheiten des Handys #

Da ich bisher nur mit Siemens-Handys Erfahrung habe, kann ich nur sagen, dass man diese wie ein ganz normales Modem benutzen kann. Auch ein Test mit einem Motorola-Gerät hat bei mir schon funktioniert. Bei meinem Siemens gibt es einen besonderen Befehl, um eine GPRS-Verbindung vorzubereiten, allerdings kann ich nicht sagen, ob das Standard auch bei anderen Herstellern ist.

Besonderheiten des Providers #

Hierzu zählen wie bei normalen Providern Zugangsnummer, Benutzername und Passwort. Ggf. sind für GPRS noch Besonderheiten zu beachten.

Installationsschritte #

Ich gehe davon aus, das die Schnittstelle fertig ist (ggf. InfrarotSchnittstelle installieren) und ein Device-Link

/dev/modem
existiert.

Terminalprogramm minicom #

Als erstes habe ich zum Testen, ob das Modem erreichbar ist, das Terminal-Programm minicom gestartet. Mit der Option "minicom -s" kommt man direkt in die Einstellungen. Dort kann man dann als Schnittstelle /dev/modem (oder /dev/ircomm) und als Geschwindigkeit 57600 Baud angeben (evtl. 19200, mehr machen Handys ohne GPRS/UMTS eh nicht). Danach mit Exit aus dem Konfigurationsfenster und ich sehe bereits ein "OK" als Antwort auf den Init-String "AT". Jetzt kann man z.B. mit "ATI9" den Erkennungsstring des Modems anfordern oder auch mit ATDxxxx direkt waehlen. Dies habe ich jedoch nicht getan, sondern nach einem kurzen Test das Programm wieder beendet.

Uebrigens habe ich eine Dokumentation der ganzen AT-Befehle fuer Handys bekommen. So lassen sich ueber Minicom alle Daten des Handys auslesen und veraendern. Vom Telefonbuch ueber die PIN bis zur Netzauswahl ist alles moeglich. Wer daran Interesse hat, kann sich bei mir gerne melden.

Und ab ins Internet (E-Plus) #

So - jetzt gehts wie auf dem heimischen Rechner ab ins Internet. Hier ein kurzer Abriss:

  ''/etc/chatscripts/provider''
    # Zugangsnummer fuer E-Plus-Internet
    # Siehe Bemerkung unten wegen ATDIxxx!
    # Diese Zeile fuer CSD (normale Verbindung, 9600 Baud, 10 ct/Min. ~ 1,46 €/MB)
    ""           ATDI+49177123100
    # Diese zwei Zeilen fuer GPRS (53600 Baud, 0,6ct/kB = 6€/MB)
    #""           AT+CGDCONT=1,"IP","internet.eplus.de";+CGQREQ=1,2,4,3,9,31
    #OK           ATD*99***1#
    CONNECT
  ''/etc/ppp/peers/provider''
    # Default Modem:
    /dev/modem
    # Speed:
    57600
    # persists auakommentiert. Keine Risiken bei Handygebühren! :-)
    #persists
    name eplus
  ''/etc/ppp/pap-secrets''
    eplus * eplus

Start der Verbindung mit pon.

Andere Provider gehen ähnlich. Wichtig ist immer die Einwahlnummer im chatscript sowie der Username in peers/provider sowie Username und Passwort in pap-secrets. Ggf. kann man auch den Usernamen ganz weglassen, dann braucht man auch in pap-secrets nichts einzutragen. Bei EPlus klappt das natürlich nicht. Übrigens kann man mit einem EPlus-Handy auch andere Provider erreichen. Die Einwahlnummer für T-Online aus EPlus ist z.B. 0191011. Im Zweifelsfall die Hotline anrufen.

Übrigens... wer zu Hause eine Flatrate und den richtigen Handy-Tarif hat, kann selber zum Provider werden. Es gibt z.B. Tarife, bei denen man eine bestimmte Nummer (also seinen Hausanschluß) oder auch sein heimisches Ortsnetz verbilligt anrufen kann. Warum also nicht per DialIn zu Hause rein in den Rechner und dann über den zweiten ISDN-Port oder die DSL-Leitung wieder raus?!? Selbst ohne Flatrate ist das oftmals viel billiger.

Wählprotokoll #

Hmmm... mit dem Thema hatte ich mich damals recht intensiv beschäftigt. Jetzt finde ich meine Unterlagen nicht mehr. Hätte ich mal ein Wiki gehabt. :-( Also folgendes: Es gibt verschiedene Protokolle, mit denen das Handy arbeiten kann. Dabei kann das Handy ein vollständiges analoges Modem nachbilden oder eine Verbindung nach einem digitalen Standard aufbauen. Ich meine, mich zu erinnern, daß man dann von einer V110-Verbindung spricht.

Langer Rede kurzer Sinn ist, daß ein analoger Verbindungsaufbau mit "ATDTxxx" erreicht wird. Vom wählen bis zum Erhalt der IP-Adresse brauche ich damit 29 Sekunden. Ein digitaler Verbindungsaufbau wird mit "ATDIxxx" erreicht. Dabei brauche ich 13 Sekunden. Das bedeutet nicht nur weniger warten, sondern auch eine Viertelminute weniger Gebühren. :-)

Sollte man allerdings keine Provider anrufen, die im Normalfall Super-Duper-Multimodems haben, ist es wichtig zu wissen, daß man mit ATDT nur analoge Gegenstellen (also herkömmliche Modems) anrufen kann und mit ATDI nur digitale Gegenstellen (also ISDN-Anschlüsse).

GPRS #

GPRS ist ein schnellerer Datendienst, über den oft gemeckert wird, weil er so teuer ist. Dabei verstehen die Leute oftmals den eigentlichen Unterschied nicht: GPRS wird nach Datenvolumen abgerechnet. Das bedeutet, wenn ich grosse Dateien sauge, ist das herkömmliche CSD viel günstiger. Jemand, der aber z.B. gemächlich durchs Web surft, hat zwischen seinen Klicks alle Zeit der Welt, Seiten in Ruhe zu lesen. Man kann so für kleines Geld "stundenlang" im Netz bleiben. Es gibt also für beides Gründe.

Wie man in obigem Chatscript sieht, ist lediglich eine kleine Änderung im chatscript nötig. Eine Zeile bereitet das Handy vor und die zweite Zeile stellt eine besondere Anwahl-Nummer dar, die das Handy in den GPRS-Modus bringt.

Ausland #

Im Ausland geht (von den erhöhten Kosten abgesehen) der Verbindungsaufbau genauso. Dabei ist zu beachten, dass eine CSD-Verbindung für den ausländischen Provider eine normale Verbindung nach Deutschland ist und genauso berechnet wird. Ansonsten kann ich berichten, dass CSD-Verbindungen in Italien dazu neigen, abzureissen, während GPRS dort wunderbar funktioniert. Im Gegensatz dazu gibts in Südafrika nur CSD, weil die das Wort GPRS noch nie gehört haben.

Wer richtig lange im Ausland ins Netz will, sollte wissen, wie die Gespräche abgerechnet werden und evtl. überlegen, die Zugangsnummer des ausländischen Providers zu nehmen. Ein CSD-Anruf bei "+49177123100" ist erstmal ein Auslandsgespräch, auf den EPlus dann nochmal einen Prozentsatz aufschlägt. Eine Verbindung mit einem örtlichen Provider kann da evtl. preiswerter sein. Allerdings glänzen Hotline-Mitarbeiter bei solchen Themen nicht sonderlich und man kann sehr lange nach Informationen suchen, deshalb habe ich das für kleinere Urlaubsmails aufgegeben...

UMTS #

StefanToups hat einen USB UMTS-Stick, dessen Installation auf O2iCon210 beschrieben ist. Eine weitere Zusammenfassung zum Thema gibt es auf MobilesInternet.

SMS dekodieren #

Wer SMS programmiert versenden oder lesen will, findet Informationen auf der Seite SMSFormat.

Bluetooth #

  • blueman-manager ist ein nettes GUI-Tool (blueman) welches die Verwaltung von Bluetooth Geräten übernimmt. Einfach eine Virtuelle COM Schnittstelle damit erzeugen und dann die Chatscripte nutzen.
#/etc/chatscripts/ppp 
TIMEOUT         120
ABORT           'BUSY'
ABORT           'ERROR'
ABORT           'NO CARRIER'
''              'ATE1'
OK              AT+CGDCONT=1,"IP","internet.eplus.de"
OK              ATD*99#
CONNECT         \d\c
#/etc/ppp/peers/ppp 
# You usually need this if there is no PAP authentication
noauth
# The chat script (be sure to edit that file, too!)
connect "/usr/sbin/chat -v -f /etc/chatscripts/ppp"
# Set up routing to go through this PPP link
defaultroute
# Set this to /dev/ircomm0 or similar
/dev/rfcomm0
# Speed
460800
#115200
# Reconnect on disconnect
persist
# Be extra verbose
debug
# You may need these
passive
noipdefault
noproxyarp
ipcp-accept-local
ipcp-accept-remote
ipcp-restart 2
ipcp-max-configure 20
ipcp-max-failure 20
asyncmap 0xa0000
novj
nodeflate
nobsdcomp
# Use remote DNS
usepeerdns
# With GPRS, authentication is normally done  automatically
# via your cellphone number, so leave login name empty
user "eplus"
password "grps"

SMS #

Für den Empfang und Versand von SMS gibt es inzwischen das PAket gammu-smsd, das mir recht gute Dienste leistet. Es ist allerdings als Server konzipiert, der im Hintergrund läuft und ständig auf eingehende SMS lauscht, um diese dann in eine Datei oder Datenbank zu packen.

Wenn man nur ab und zu mal eine SMS versenden möchte, ist das vielleicht overkill. In meinem Monitoring-Server läuft das aber sehr gut.

AT-Befehle für Mobiltelefone, PIN abschalten #

Wenn man iene nagelneue SIM-Karte hat, ist es inzwischen ein Problem, das man diese erst mal aktivieren muss, damit sie einfach im Stick läuft. Ich besitze nämlich fast kein Telefon mehr, in dem eine SIM-Karte in dem grossen Format benutzt werden kann, um diese dort einzustellen.

Mir ist es allerdings gelungen, eine Fyve SIM-Karte komplett einzurichten, ohne ein Handy dafür zu brauchen. Nach dem Kauf habe ich die Karte über die Weboberfläche aktiviert und meine Kundendaten eingegeben. Das dauert dann bei Fyve auch gerne mal einige Stunden, bis die Karte wirklich freigeschaltet ist. Man kann das durch einen Anruf bei der Hotline aber beschleunigen.

Sodann habe ich die Karte in meinen USB-Stick gesteckt. Dann habe ich minicom installiert und damit die richtige Schnittstelle gesucht. /dev/ttyUSB1 reagierte auf ein "AT" mit einem "OK", also habe ich da weitergemacht. Dort konnte ich dann mit

  AT+CPIN=1234
  AT+CLCK="SC",0,"1234"

zuerst die PIN eingeben und dann die weitere Benutzung der PIN abschalten.


Tags:  Linux, Notebook, Netzwerk

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