= Fonts unter Linux =

Mit Fonts ist es so, dass die meisten Leute sie nie eines Blickes
gewürdigt haben. Das System läuft einfach und Punkt. Will man
jedoch irgendetwas aussergewöhnliches machen, so überkommt einen
schnell das blanke Grauen beim Versuch, z.B. in OpenOffice einen
antialiased Font mit EuroSymbol, der über einen Fontserver
angezeigt wird, auch auszudrucken. (Bahnhof?!?)

Nachdem ich die letzten Tage damit zugebracht habe, mein System
komplett neu zu installieren, weil OpenOffice überhaupt nicht zum
Ausdruck irgendwelcher Fonts zu bewegen war, will ich die
gewonnenen Erkenntnisse hier mal zum besten geben. Das heisst
jedoch in keinem Fall, das das hier eine vollständige und gute
Einführung in das Thema ist. Es handelt sich eher um das
Zusammentragen von Informationsfragmenten, auf das irgendwann mal
eine brauchbare Gesamttheorie in diesem Wiki entstehen möge. :-)

== Fonts auf der Konsole ==

Ja, auch auf der Konsole kann man Fonts einstellen und dabei sogar
recht witzige Effekte erzielen. Der einzige vernünftige Grund für
so etwas ist jedoch die Anzeige des EuroSymbol, weshalb das auf
dieser Seite beschrieben ist.

== Installation des X-Servers ==

=== Basisfonts ===

Schon bei der Installation des X-Servers müssen ja bekanntlich
schon Fonts mitinstalliert werden, sonst macht X wenig Sinn. Für
eine minimale Grundinstallation nehme ich folgend Pakete:

* xfonts-base-transcoded
* xfonts-75dpi-transcoded
* xfonts-100dpi-transcoded

Was bedeutet das jetzt alles? '''xfonts''' nennt man die Fonts für
X. :-) Diese sind in einem eigenen Format und nicht zu verwechseln
z.B. mit Fonts für Ghostscript oder auch Truetype Fonts. 
Transcoded bedeutet ,das das Paket nicht nur Fonts für die
Zeichencodetabelle ISO-8859-1 (auch schonmal umschrieben als
"western") enthält, sondern auch noch alle möglichen anderen
Codetabellen. Uns Europäer interessiert hier besonders ISO-8859-15,
welches identisch ist bis auf den Umstand, das es das Euro-Zeichen
"�" enthält.

Die drei obigen Pakete enthalten nun Fonts, die bereits in
verschiedenen Größen bereits als Bitmaps gerendert sind. Dabei
unterscheiden Sie sich in der verwendeten Auflösung. Soweit ich das
verstanden habe, wird immer nur eines dieser Pakete wirklich vom
X-Server benutzt. Welche Auflösung im X-Server eingestellt wird,
hängt von der Konfiguration ab. Es scheint aber, das die
Debian-Installation bei Auflösungen bis 1024x768 Punkten 75dpi
wählt und darüber 100dpi. Wird der X-Server von kdm (KDE-Login)
gestartet, so sind wohl immer 100dpi voreingestellt.

''Ein bisschen Theorie:'' Soweit ich mir das denke, ist diese
DPI-Einstellung ursprünglich dazu gedacht, daß man wirklich und
echt eingibt, wieviele dots pro Inch der Monitor in der gewählten
Auflösung darstellt. Eine Applikation hat so die Möglichkeit, eine
Bildschirmausgabe Zentimetergenau zu machen. So kann ein
DTP-Programm z.B. eine Zeitungsseite in Originaler DIN-A4-Größe
ausgeben. Die dpi-Zahl hängt also insbesondere von der verwendeten
Monitorgröße ab. Da diese Einstellung jedoch so gut wie nie genau
gemacht wird, haben sich 75 und 100 irgendwie durchgesetzt. Dafür
gibt es jetzt diese Fontpakete, die speziell für diese Auflösungen
optimiert sind. Stimmt diese meine Theorie, würde das übrigens
bedeuten, dass ein Font der Größe 12 bei unterschiedlicher
DPI-Einstellung unterschiedlich gross dargestellt wird.

=== weitere Fonts ===

Mit

  apt-cache search xfonts | grep xfonts- | less

bekommt man eine Liste der verfügbaren xfont-Pakete unter Debian
Linux. Wer Erfahrung mit verschiedenen Font-Paketen sammelt und was
über Inhalt, Qualität und Unterstützung von Umlauten (und Euro)
sagen kann, darf das gerne hier einfügen!

Es gibt eine hübsche Seite unter http://fonts.debian.net/. Dort kann man sich alle Fonts, die Debian enthält, ansehen und sogar einzeln als Font-Datei herunterladen. Bei mir geht beim Klick auf eines der Bilder der "Schriftartenbetrachter" auf (ich glaube, das startet gnome-font-viewer), mit dem ich die Schriftart ansehen und "installieren" kann, was sie nach ~/.fonts/ kopiert (also nicht das Debian-Paket im System installiert, sondern nur die einzelne SChriftart für den Benutzer).

Eine Auswahl von etwas ausgefallenen Fonts erhält man z.B. mit

  aptitude install fonts-mgopen ttf-aenigma fonts-dkg-handwriting 

Hat man einen Font installiert, kann man mit dem Programm
'''xfontsel''' alle Fonts von allen Herstellern mit allen
kombinierbaren Attributen anzeigen und sich so einen guten
Überblick verschaffen.

== Die Lösung: defoma ==

Das Debian-Paket '''defoma''' installiert den DEbian FOnt MAnager.
Dieses System ist eigentlich die Lösung für alle unsere Probleme.
Alle Programme, die irgendwelche Fonts benutzen, können sich hier
einklinken und jedesmal, wenn ein neuer Font installiert wird,
werden so die entsprechenden Programm-spezifischen
Initialisierungen vorgenommen. Das Problem dabei ist nur, dass
(noch) nicht alle Programme und nicht alle Fonts defoma auch
benutzen. :-(

Fazit: Wer mit Fonts (insbesondere TrueType-Paketen)
herumexperimentiert, sollte defoma einfach mal installieren.

== Truetype Fonts ==

Neben den xfonts gibt es noch andere Font-Formate. Dabei sticht das
Truetype-Format heraus, weil es sehr weit verbreitet ist, es viele
Fonts auch im Internet gibt und insbesondere, weil es auch von
Windows verwendet wird. Dadurch kann man erstellte Dokumente (z.B.
mit OpenOffice, aber auch HTML-Dokumente) unter beiden Systemen
gleich darstellen. Mit

  apt-cache search ttf | grep ttf- | less

bekommt man unter Debian Linux eine Liste der Truetype-Font-Pakete.
Diese werden zumeist per defoma automatisch für X konfiguriert.

=== originale Windows-Truetype-Fonts ===

Nun zu dem Problem, das ich meine OpenOffice-Dokumente, die unter
Windows erzeugt wurden, unter Linux ansehen will (oder umgekehrt).
Dafür wäre es ja nun schön, die originalen Windows-Fonts zu
benutzen. Dazu mountet man am einfachsten eine bestehende
Windows-Partition und installiert '''ttf-commercial'''. Dann
beantwortet man ein paar Fragen von debconf und fertig!

Übrigens kann man mit ttf-commercial laut Doku auch
Truetype-Font-CDs installieren, die man für Windows oft bekommen
kann. Auch aus dem Internet, z.B. von
http://simplythebest.net/fonts/ oder http://www.wantedfonts.com/
kann man Truetype-Fonts beziehen und damit installieren. Dazu
installiert man ttf-commercial bzw. macht ein dpkg-reconfigure,
wenn es schon installiert ist und gibt das Verzeichnis an, in dem
die Fonts (*.ttf-Dateien) liegen.

== lokal installierte Fonts ==

...kommen in das Verzeichnis ~/.fonts/ . Hier kann man einfach eine *.ttf-Datei hineinkopieren, die dann
z.B. in OpenOffice genutzt werden kann.


== Probleme mit bestimmten Applikationen ==

Obwohl ich eigentlich in meinem System alles recht sorgfältig
ausgewählt habe und (ausser ein paar Windows-Systemfonts) nichts
installiert habe, was nicht als Debian-Paket vorliegt, hate ich
immer wieder seltsame Probleme. Sowohl bei Konsole als auch bei
Mozilla, aber auch im KDE-Kontrollcenter musste ich die
Font-Einstellungen von Hand nachbessern, da ich auf einmal ganz
haarsträubende Einstellungen hatte. Das scheint auch irgendwie mit
meiner Antialiasing-Einstellung zusammenzuhängen. Kann jemand
erklären, woran das liegen kann?!? -- ThomasBayen

== Umlaute und Samba ==

...sind auf der Seite SambaServer beschrieben.

== Links ==

* http://www.tu-chemnitz.de/urz/linux/faq/unicode.html - deutsches
HOWTO zum Thema Zeichensatzkonvertierungen

[{Tag Samba X11 Windows Linux}]