= VirtualBox - Ersatz für VMWare =

[VirtualBox|http://www.virtualbox.org] wurde als OpenSource freigegeben. Diese Virtualisierungslösung wurde von der Innotek ~GmbH entwickelt, die Anfang 2008 von Sun übernommen wurde.

Es gibt eine OpenSource-Version sowie eine proprietäre, die jedoch unter einer sehr kostengünstigen Lizenz steht. So ist es erlaubt, die proprietäre Version für den "eigenen Gebrauch" - auch im Unternehmenseinsatz - kostenlos einzusetzen. Das entspricht ein bisschen der alten Java-Lizenz. Aber auch die Open Source Version ist voll Leistungsfähig und bietet allen Komfort. Ein Unterschied ist z.B., daß die OpenSource-Version es nicht erlaubt, USB-Geräte des Hosts einzubinden. Auch ein RDP-Server ist nicht integriert (Man müsste stattdessen z.B. VNC installieren).

Die '''Performance''' ist augenscheinlich sehr gut (ohne, daß ich Messungen durchgeführt hätte). Auf jeden Fall kann man mit einem Gast-Windows oder -Linux flüssig arbeiten, ohne einen Unterschied zu bemerken.

Das Programm kommt mit einer sehr schönen und einfach zu bedienenden graphischen '''Oberfläche zur Konfiguration''' der virtuellen Rechner. Selbst mir als Kommandozeilenfreak gefällt diese sehr gut.

Ein grosser Vorteil sind die '''Guest-Addons'''. Das sind spezielle Treiber, die im Gast-Betriebssystem installiert werden, um die '''Integration''' mit dem Host zu verbessern. So kann ich den Inhalt des Clipboard meines Host-KDEs in einem virtuellen Windows Vista ohne weitere Probleme einfügen. Mit aktuellen Gastsystemen (Vista oder Linux mit aktuellem X-Server) kann man das VirtualBox-Fenster einfach größerziehen, um die Größe des Gast-Desktops zu verändern. Sehr schön gemacht ist auch der "seamless mode". Dabei wird die Oberfläche genausogroß wie der Desktop des Hosts gemacht und dann verschwindet der Fensterrahmen und der Desktop-Hintergrund des Gasts. Dadurch erscheinen Windows-Fenster ganz normal neben meinen Linux-Fenstern und können fast wie normale Linux-Applikationen benutzt werden.

Die Guest-Addons für Windows stehen scheinbar nicht unter einer OpenSource-Lizenz, sondern unter der oben erwähnten Sun-Lizenz; auf jeden Fall muss man dieser Lizenz bei der Installation zustimmen. Für Linux-Gäste gibt es sogar ein Debian-Paket, das man im Gast einfach einspielen kann.

Ich habe eine eigene Seite zum Thema VirtualisierungVonWindowsVista geschrieben.

== Uhrzeit/Zeitzone ==

Wie ich erst nach einiger Arbeit mit VirtualBox bemerkte, kann man die Uhrzeit innerhalb des virtuellen Systems verändern (siehe auch DatumManipulieren). An sich ist das relativ uninteressant, da die Änderungen mit Beenden der VM auch wieder verschwinden. Was aber wichtiger ist, ist die Tatsache, daß die Start-Uhrzeit des Systems die beim Starten der VM gültige lokale Zeit ist.

Wenn man VBox zum Starten von Windows-Systemen benötigt, ist das optimal, da diese ja nach wie vor die Hardware-Uhr auf lokale Zeit stellen möchten. Dort stimmt also dann alles (Frag mich nicht, was bei einer Sommerzeitumstellung passiert). Startet man hingegen ein Linux-System in der VM, so bietet es sich an, vorher die eigene Zeitzone umzustellen. So erhält man eine ordentliche UTC-Zeit. Das geht mit

  export TZ=UTC


== Extensions ==

Seit der Version 4 sind einige Funktionen, insbesondere der RDP-Zugriff, der für eine Server-Installation höchst sinnvoll ist, in ein sogenanntes Extension-Paket gewandert (https://www.virtualbox.org/manual/ch01.html#intro-installing). Dieses Paket enthält auch noch Code zum Zugriff auf externe USB-Anschlüsse sowie PCI-Ports.

Extensions dienen grundsätzlich der leichten Erweiterbarkeit des VirtualBox-Systems. Praktisch kenne ich jedoch nur die eine Extension von Oracle, die Sachen enthält, die in Version 3 alle noch integriert waren. Die Extension untersteht allerdings nicht der GPL, sondern der PUEL-Lizenz. Das ist eine nicht-freie Lizenz, die jedoch für normale Benutzer weitgehend den Gebrauch der Extension erlaubt. Blöde ist, das einem das erstens keiner sagt und es zweitens die Extension nicht als Debian-Paket gibt. Also lädt man von der Download-Seite die zur Virtualbox-Version passende Extension herunter und kann dann mit einem Befehl wie diesem als root die Extension installieren:

  VBoxManage extpack install /home/vbox/Oracle_VM_VirtualBox_Extension_Pack-4.2.14-86644.vbox-extpack

Jetzt geht auch das RDP wieder.


== Tastatureingaben faken ==

Mit dem folgenden Befehl kann man eine Taststureingabe in die VM "hineinschummeln". Dabei kann man jedoch keine Texte, sondern nur Scancodes angeben. Diese findet man z.B. auf http://www.win.tue.nl/~aeb/linux/kbd/scancodes-1.html. Der erste angegebene Befehl drückt die ESC-Taste und lässt sie dann wieder los. Das reicht oft schon, um den Linux-Konsolen Bildschirmschoner zu beseitugen und im Virtualbox-Hauptfenster eine Anzeige zu sehen, was auf der Konsole gerade los ist. Das zweite ist ein Beispiel für ein "a".

  VBoxManage controlvm elefant2 keyboardputscancode 01 81
  VBoxManage controlvm elefant2 keyboardputscancode 1e 9e

[http://humbledown.org/keyboard-scancodes.xhtml Hier] gibt es ein flex-Script, das Texte in Scancodes übersetzen kann. Ich habe es allerdings noch nicht persönlich getestet.

''Für das Gegenteil einer Eingabe gibt es übrigens auch einen ~VBoxManage-Befehl: Man kann auch Screenshots als png machen.''

[{Tag Virtualisierung}]