Kalender unter Linux#

Immer wieder ein Thema ist die Suche nach einem Kalender unter Linux, möglichst mit Zugriff aus dem Browser, Synchronisation mit Mobilgeräten und einer guten Kalender-Applikation auf dem Desktop.

Auf dem Desktop#

Da gibt es (nachdem ich den Stand bei KDE 4.x nicht kenne):

Evolution (unter Gnome)
das habe ich mir immer mal kurz angesehen, ich kann mich damit bisher nicht anfreunden
Thunderbird hat einen integrierten Kalender, der mit CalDav synchronisiert. Außerdem gibt es ein super Adressbuch mit dem Cardbook Add-On
Gefällt mir sehr gut, ThomasBayen hat dazu etwas auf der Seite zum Davical-Server geschrieben. (MarkusMonderkamp hatte in der Vergangengheit auch Thunderbird mit Lightning als Plugin: Die Debian-Version Iceweasel mit Iceowl ist bei mir installiert und das Mail-Programm ist mein tägliches Handwerkszeug.)

Auf Mobilgeräten#

Der Grund dieses Artikels war ursprünglich ein neues App für Android, das der neuseeländische Entwickler Andrew McMillan auf der Cebit vorgestellt hat: aCal ein Android-Client für das CalDav-Protokoll.

Inzwischen benutzt man am einfachsten Dav5x, um Kontakte zu synchronisieren und kann dann die Standard Kontakte App von Google benutzen (natürlich aber auch jede andere).

Der Server dazu#

McMillan Firma liefert auch den passenden Server für CalDav: DAViCal (hier im Wiki unter Davical), ein CalDav-Server in PHP

Weitere Server wären (nur Freie Software):

Brauchbare Übersichten über freie CalDav-Server gibt es unter

Meine Empfehlung (PeterHormanns)#

Bisher nutze ich den Chandler Server im Tomcat. Jetzt habe ich den Radicale CalDAV Server installiert und bin von diesem schlanken Server sehr angetan!

Meine Installationsanleitung findet sich im Hostsharing-Wiki: https://wiki.hostsharing.net/index.php?title=RadicaleCalDAVServer

Als Clients funktionieren Iceowl als Plugin in Icedove und aCal auf Android sehr gut!

News: Am 13.02.2013 ist eine neue Version von CaldavZap erschienen und benötigt im Browser nur Javascript, JQuery und einen ~Caldav-Server: http://www.linux-magazin.de/NEWS/CaldavZAP-Browser-Client-fuer-Kalender.

ThomasBayen's Erfahrungen#

Diese Liste basiert auf Erfahrungen und Recherchen bis Anfang 2021:

Davical habe ich mir jetzt ausgesucht, um für eine Weile damit zu arbeiten. Es arbeitet mit PHP und PostgreSQL. Über eine Weboberfläche kann man mehrere Kalender anlegen, teilbare Ressourcen erzeugen und sehr komplexe Rechte vergeben. Er harmoniert gut mit dem DAVx5 auf meinem Android.
Verschiedene Artikel loben Radicale dafür, das es extrem einfach und simpel ist. Außerdem ist es in Python geschrieben. Allerdings scheint mir, das es in der Rechtevergabe mit geteilten Kalendern etc. nicht so leistungsfähig ist. Die Daten liegen wohl als ical-Textdateien im Dateisystem und können so auch leicht gesichert oder auch mit Shell-Tools manipuliert werden. Ob das besser ist als eine Datenbank, sei hier jedem selber überlassen. Es gibt wohl eine LDAP Authentifizierung als Plugin, die aber nicht im Core enthalten ist. Ich habe Radicale noch nicht selber ausprobiert. PeterHormanns hat wohl vor längerer Zeit Erfahrung damit gemacht und war zufrieden.
Sieht auch interessant aus. Es speichert Daten in MySQL oder Sqlite und ist in PHP geschrieben. Baikal baut auf von Sabre/DAV auf und bietet eine verbesserte Weboberfläche zur Administration. Die beiden Projekte werden inzwischen von denselben Maintainern gepflegt. Für meine Zwecke scheint also Baikal der sinnvollere Startpunkt von den beiden. Selber ausprobiert habe ich das allerdings bisher nicht.
Um eine einfache Software zu haben, die nur CalDav macht, das aber richtig, hatte ich einige Jahre den Apple calendarserver im Einsatz. Dieser ist allerdings inzwischen als Projekt wohl tot. Er scheint ein nach wie vor gut funktionierendes Stück saubere Software zu sein, aber es gibt keine Weiterentwicklung mehr. Aus meinen alten Versuchen erinnere ich mich, das die Software stabil und sauber lief und es eine übersichtliche Eigenschaft ist, die Kalendereinträge als Klartext-Dateien im Dateisystem zu haben. Allerdings wollte ich in Zukunft lieber mit einem lebendigeren Projekt anfangen.
ThomasBayen hat eine ganze Weile OwnCloud benutzt. Der Kalender- und Kontakteserver funktioniert sehr gut und synchronisiert schön mit meinen Androiden. Außerdem ist die Weboberfläche sehr hilfreich, wenn man mal direkt auf den Server zugreifen möchte. Die Entwicklung von OwnCloud ist lebendig und Verbesserungen werden oft durch Updates eingespielt.
Für meinen persönlichen Geschmack entwickelt sich OwnCloud allerdings zu schnell und zu weit. Mein Wunsch war ein reiner Caldav-Server und keine allumfassende Cloud-Lösung mit Weboberfläche und Datei-Cloud. Ich hätte diese Komponenten gerne etwas mehr getrennt. Nach dem Linux-Prinzip: Mache eine einzige Sache, aber die richtig.

Tags:  Linux

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